F3J-Schweizermeisterschaft vom 13. Juni
Schon im Vorfeld der SM taten wir von der FaKo uns schwer mit dem Entscheid, ob der Anlass stattfinden sollte. Allerdings war diesmal nicht Corona schuld, sondern die Wettervorhersage.
Diese drohte mit einem Gewittersturm um ca. 15.00 am Austragungsort in Utzenstorf (BE).
Mit einer Programmreduzierung von normalerweise 6 Durchgängen plus 2 Fly-offs auf 5 + 1, und ohne Mittagspause, wagten wir die Durchführung. Abgesehen vom starkem Windaufkommen war der Entscheid richtig, denn es regnete erst um 16.00 Uhr.
Allerdings brachte schon der erste Durchgang Thomas Kübler und Paul Böhlen Ungemach; die zwei Modelle kamen sich im "Spick" zu nahe, was für beide praktisch Totalschaden bedeutete. Da Thomas nur ein F3J-Modell besass, wechselte er auf ein F3B-Modell, was im Nachhinein gesehen keine schlecht Wahl war. Die Zwei durften mit der ganzen Startgruppe noch einmal fliegen, das das Reglement für Zusammenstösse innerhalb von 60 sek. nach dem Start ein Reflight möglich macht. Damit blieben die Zwei im Rennen.
Die fünf Vorrunden überstanden von den 15 Teilnehmern nur Tobias Lämmlein und Res Böhlen, mit grossem Abstand und praktisch ohne grössere Punktverluste. Es war nicht ganz einfach, gegen den Wind vom rückwärtigen Raum, in den man beim Verfolgen eines Bartes unweigerlich kam, wieder zum Landepunkt zurück zu fliegen; Domi Wettstein kam zu einer unfreiwilligen Landung im Walde und er fand mit einem guten Gehör für das Surren der Servos das Modell unbeschädigt wieder in einem Busch.
Für die für das Fly-off qualifizierten Piloten galt es nun, die schwierige Aufgabe zu meistern, 15 Min. bei diesem Wind zu fliegen. In diesem 4-er Club befanden sich ausgerechnet auch die zwei obengenannten Pechvögel Thomas und Paul. Tobias und Paul mussten vorzeitig landen, aber die zwei Piloten mit F3B-Modellen kämpften gegen die Zeit und den Wind. Beide waren an der Sichtgrenze im rückwärtigen Raum und Thomas war in einer verzweifelten Lage. In einer Distanz von über 1km war er, wie eine nachträgliche Auswertung des Log Files ergab, nach 7 Min. noch knapp 30m über den Baumwipfeln, als er plötzlich in einen tollen Aufwind kam, der das Modell wieder auf 330m Höhe brachte.
Nun musste der Landeanflug über den Sieg entscheiden, den sich Thomas ganz knapp, trotz ein paar Sekunden kürzerer Flugzeit, mit eine Landung auf den Punkt holte. Der amtierende F3B Weltmeister Res Böhlen stellte seinen ausser gewöhnlichen Thermikfühler aber einmal mehr unter Beweis.
Aber das grösste Meisterstück gelang, nachdem er letztes Jahr überraschend bereits die F3F-Silbermedaille gewonnen hatte, dem Senior Paul Böhlen mit dem 3. Rang. Nach einem im März erlittenen Schlaganfall erholte er sich in der Reha in Riggisberg und übte so hart, dass er nun wieder voll mit dabei sein und in die Ränge fliegen konnte. Chapeau!
R.Schaub, FaKo Segelflug
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